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Von der Zeitung Gazeta Wyborcza

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Georg Philipp Telemann (1681-1767) sollte Pastor werden, dann Jurist, und zur Freude der Musikfreunde wurde er zum berühmten und geachteten Komponisten. Sein Schaffen prägte sich wesentlich auf  die deutsche Musik des Spätbarocks aus und gab ihm eine neue Entwicklungsrichtung. Der Name Telemann wird heute unter solchen deutschen und italienischen Musikern des 18.Jh. wie Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel und Antonio Vivaldi  erwähnt. Telemann befasste sich mit dem Komponieren von  höfischen und geistlichen Werken. Er war auch Dirigent, Organist, Sänger, Lehrer und Musiktheoretiker. Es sind über die Schicksale seines Lebens und die Laufbahnentwicklung  ziemlich detailierte Informationen überliefert worden , denn der Komponist schrieb nicht nur Noten gern. Er ist Verfasser von drei Autobiografien  aus verschiedenen Perioden seines Lebens (1718 , 1729  und 1740 ), und er hat auch  eigens für seine Kompositionen zahlreiche poetische Texte geschrieben.

Er war ein “Wunderkind” . Im Alter von 12 Jahren hat er seine erste Oper unter dem Titel „Sigismundus” komponiert. Er erlernte im Selbststudium unterschiedliche Instrumente. Als kleines Kind spielte er ohne Notenkenntnis Geige und  Flöte und gegen Ende seines Lebens gab es kein Instrument mehr, das er nicht gekannt und gespielt hat. Gesangs- und Cembalolehrer hatten nicht  allzuviel Arbeit mit dem jungen Georg. Seine Ausbildung auf diesem Gebiet dauerte  lediglich zwei Wochen. In seiner Autobiografie von 1740 schrieb er:

„Ich ließ mich auf dem Clavier unterrichten; geriet aber zum Unglück an einen Organisten, der mich mit der deutschen Tabulatur erschreckte, die er eben so steif spielte, wie vielleicht sein Grosvater gethan, von dem er sie geerbt hatte. In meinem Kopffe spuckten schon muntrere Töngens, als ich hier hörte. Also schied ich, nach einer vierzehntägigen Marter, von ihm; und nach der Zeit habe ich, durch Unterweisung, der Musik nichts mehr gelernt.“

Und in einem seiner Briefe fügte er hinzu:

„Dieses beydes [Gesang und Cembalospiel] ist alles was in der Music  durch Anweisung begriffen; das Uebrige that nachgehendes die Natur. (…) Gott und Natur  haben mich zur Music recht gezogen. (…) Und aus diezsem Ursprunge leitet sich mein Naturell zur Music her, welches ich für eine Haupt-Glückseeligkeit meines Lebens schätze.”

Telemanns Mutter hat ihm anfangs aus Angst , dass er mit Komponieren  sein Brot nicht verdienen wird, diese Beschäftigung verboten und schickte ihn 1701 nach Leipzig zum Jurastudium, nach dessen Beendigung sein Lebensunterhalt  künftig gesichert sein  sollte.
Das Schicksal  kann man jedoch nicht ändern  und das Kennenlernen von Jurageheimnissen
hat nur ein Jahr lang gedauert.

„…daß mir meine Instrumenta  und mit ihnen mein halbes Leben genommen auch nachdrücklich untersaget wurde keine Note mehr zu schreiben. (…) so daß ich mache Nacht,  weil ich am Tage nicht dürffte mit der Feder in der Hand und manche Stunde an einem einsamen Orte mit geborgten Instrumenten zubrachte.“

Die Musik, die er geschaffen hatte, genoss schon zu seinen Lebzeiten Popularität  und erklingt bis heute nicht nur in den Konzertsälen, sie wird auch täglich in unseren Häusern von Platten vorgespielt.. In Polen finden Telemann-Wettbewerbe und Festivals statt. 2008 hat   der be3deutende Internationale Georg-Philipp Telemann Violin-Wettbewerb beispielsweise zum  fünften Mal stattgefunden, und die Philharmonie von Zielona Góra hat den XV.Internationalen Telemann-Orgelfestival  veranstaltet. Man braucht jedoch Żary gar nicht zu verlassen, um die vor 300 Jahren von Telemann komponierte Musik live zu erleben.

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