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Telemanns Einfluß auf schlesische Musiker und Komponisten

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Dies sind Belege aus den autobiographischen Angaben schlesischer Musiker, in denen Telemann ausdrücklich genannt wird. Danach ergibt sich, daß der Breslauer Kantor Wil(l)isch „Jahrgänge des weitberühmten Telemanns“ aufgeführt hat, die dadurch der spätere Breslauer Organist Johann Georg Hoffmann schatzen lernte, daß Johann Heinrich Quiel, anfangs Lehrer Hoffmanns, wenigstens zwei Concerti Telemanns um 1718 abschrieb und daß Johann Gottfried Mente in Liegnitz nicht nur mit Telemann im brieflichen Kontakt stand, sondern auch einem „besondren Freund von Telemann“ eine eigene Komposition schrieb, ein „Sing-Gesprach“, von dem kaum anzunehmen ist, daß es in einer von Telemanns Stil gänzlich anderen Manier komponiert worden ist. Wenn auch Mente nicht direkt bekennt, er habe Anregungen Telemanns benutzt, so sind enge Verbindungen zu ihm offenkundig. Von Johann Balthasar Reimann in Hirschberg ist versichert worden, daß er sich Telemanns Stil als Muster genommen habe. Während die vielfach in den autobiographischen Berichten zu findenden Hinweise auf die Wichtigkeit und Bedeutung der Matthesonschen Schriften auch als eine captatio benevolentiae, als Schmeicheleien zum Erreichen von Matthesons Wohlwollen zu verstehen sind, dürften ähnliche Motivationen bezüglich der Nennung von Telemann wenigstens zurücktreten, vielleicht sogar nur ganz schwach oder gar nicht vorhanden gewesen sein. Johann Sebastian Bach wird in den Lebenskizzen der Schlesier nur einmal, nämlich als großer und beeindruckender Orgelspieler, von Reimann genannt, aber nicht als Komponist, während Telemann mehrere Male als der „weitberühmte“ oder „berühmte“ und anregungsreiche Komponist angeführt wird.

Zu einer besonderen Zusammenarbeit zwischen dem Hirschberger Dichter Daniel Stoppe (1697–1747) und Georg Philipp Telemann ist es in der Vertonung eines gesamten Schlesischen oder Engel-Kantatenjahrgangs für 1 Solostimme, Chor, Streicher und Generalbaß (bei Festkantaten mit Trompeten und Pauken) gekommen. Stoppes Dichtung hat der Hermsdorfer Organist und Verleger Christoph Heinrich Lau 1749 gedruckt, der dann im folgenden im Zusammenhang mit Kompositionen des Telemann-Anhängers Reimann in Hirschberg als Musikverleger wieder auftaucht. Hier hat ein besonderer direkter Kontakt zu Telemann bestanden, über den noch kaum Einzelheiten bekannt sind.

Nach Eckart Kleßmann könnten sich Stoppe und Telemann in ihren Leipziger Jahren persönlich begegnet sein; ein Beleg fur diese Annahme gibt es bisher nicht. Klaus-Peter Koch halt die Frage, wie und wo die Verbindung von Stoppe und Telemann zustandegekommen ist, für ungeklärt.

„Daniel Stoppens/ aus Hirschberg in Schlesien;/ Mitglied der Deutschen Gesellschaft/ in Leipzig,/ Geistliche/ Gedichte,/ auf die Sonn= und Festtage/ durch das gantze Jahr. // Leipzig und Lauban/ bey nicolao schulen 1742“ scheint Telemann Kantaten nicht benutzt zu haben, dagegen legte er die von Christoph Heinrich Lau in Hermsdorf bei Hirschberg 1749 gedruckten Texte von Stoppe für den 1. Advents-Sonntag bis zum 27. Sonntag nach Trinitatis für einen Kantatenjahrgang, den so genannten Engel-Kantatenjahrgang, zugrunde: „Weiland/ Herrn Daniel Stoppens,/ Conrectoris in Hirschberg,/ Schwanengesang,/ bestehend/ aus einem poetischen/ Jahrgange/ über/ die Evangelien aller Sonn- und Festtage,/ zu welchem/ der Capellmeister Telemann,/ in Hamburg,/ die Music verfertiget,/ und welcher zu bekommen ist/ bey/ Christoph Heinrich Lau,/ Organist in Hermsdorf, unterm Kynast, bey Hirschberg. // Hirschberg,/ Gedruckt bey Immanuel Krahn.“ (Exemplar der ehemaligen Breslauer Stadtbibliothek, jetzt in der dortigen Universitätsbibliothek). Dieser Druck des Worttextes enthalt folgende Widmung:

Dem/ Hochedelgebornem und Rechts=/ hochgelehrtem Herrn, / HERRN/ Christian Feist, / Hochberühmten ICto, / hochansehnlichen Inspectori derer Hoch=/ reichsgräfl. Schafgotschischen Herrschaft=/ ten Kynast und Giersdorf,/ &.&./ Meinem theuresten und hochge=/ neigten Beförderer.

Auf der nächsten Seite heißt es dann weiter:

Hochedelgeborner Herr/ Inspector,/ theurester Beförderer. […] Meine Zuschrift bedarf zwar keiner/ Vertheidigung darüber, daß ich Dero/ berühmten Namen vor ein Werkchen ge=/ setzet, das der Music und zwar bey dem/ Gottesdienste gewiedmet ist, da sich De= // [neue Seite] ro grosse Gelehrsamkeit nicht der
Religi=/ on, nach der neusten Mode, schämet, son=/ dern sie vielmehr in Wort und That be=/ kennet und hochhalt, und auch die Mu=/ sic im Gottesdienste gerne höret.“ Die Widmung ist datiert: „Hermsdorf unterm Kynast,/ am I. Jenner 1749. // gehorsamst=verbundenster Diener,/ Christoph Heinrich Lau.

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