Als um 1207 das Rittergeschlecht Dewin Besitzer der Siedlung Żary wurde, hatte dieser Ort schon eine lange Vorgeschichte, die bis in die Endphase der Altsteinzeit hineinreichte. Bereits im Jahre 1007 erfolgt in dem Bericht des deutschen Chronisten Thietmar die Ersterwähnung über den Stamm Zara, der das von Boleslav dem Tapferen (Bolesław Chrobry) dem polnischen Staat angegliederte Gebiet bewohnte.
Żary hat von diesem Augenblick an bis heute eine wechselhafte Entwicklung durchlaufen, die sowohl mit ändernder Staatszugehörigkeit verbunden war, als auch mit wechselnden Besitzern, der Teilnahme an großen europäischen Ereignissen und Prozessen, die das Antlitz damaliger Zeit gestalteten. Die Teilnahme an allen historischen Episoden hat nicht nur die eigenartige räumliche Stadtlandschaft geformt, sondern vor allem die Mentalität ihrer zeitgenössischen Bürger beeinflusst, die durch die sorgfältige Pflege der Errungenschaften der Vorfahren bemüht sind, ein gutes Zeugnis ihrer Anwesenheit zu erarbeiten. Ausdruck dessen ist die vielseitige Entwicklung des heutigen Żary – einer der größten Städte im südlichen Teil der Lubuskie-Wojewodschaft, der Hauptstadt der polnischen Lausitz .
Nach der Stadtanlage nach dem Magdeburger Recht im Jahre 1260 erschienen nachfolgend innerhalb der Stadtmauer wesentliche Elemente der Stadtlandschaft wie die Herz-Jesu-Pfarrkirche, die Kirche der Erhebung des Heiligen Kreuzes, die bis heute erhalten gebliebenen Stadttore. Das für die Stadt charakteristischste Bauwerk – das Biberstein-Renaissanceschloss wurde Anfang des XVI. Jh. an der Stelle des ehemaligen Sitzes der Standesherren erbaut. Es war das Aushängeschild dieses Geschlechts, das Żary zum Wirtschaftsboom verhalf, indem es die Stadt zu einem wichtigen Zentrum der Tuch- und Leinenfabrikation sowie der Bierbrauerei machte, wo der Handel blühte und wo man das Münzprägerecht besaß. Noch bedeutender für die Stadt erwies sich der weitere Wechsel der Stadtbesitzer in 1558. Der Familie von Promnitz gelang es nach dem wirtschaftlichen Abschwung zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges die Stadt im XVIII. Jh. in die Zeit des größten Aufschwungs, das sog. „goldene Zeitalter“, einzuführen.
Besonders günstig für die räumliche Entwicklung von Żary erwies sich die Regierungszeit von Erdmann II. von Promnitz. Auf seine Anordnung erfolgte zu Beginn des Jahrhunderts ein gründlicher Umbau der Stadt, der sich der entstehenden Schloss- und Parkanlage anpasste. Zu damaliger Zeit wurde dem Baukörper des Bibersteinschlosses das barocke Promnitzschloss angeschlossen. Dieser hervorragende Kunstmäzen lud auf den Hof von Żary Intellektuelle und Vertreter aus Kunst- und Kulturkreisen ein, darunter den Musiker und Komponisten Georg Philipp Telemann, der in seinem Schaffen auch Elemente polnischer Volksmusik berücksichtigte.
Nachdem Żary 1815 an Preußen gekommen war, befand es sich in einer neuen politisch-wirtschaftlichen Lage, deren Hauptkennzeichen schnelle kapitalistische Änderungen waren. Neue Fabriken u.a. G. Frenzel, Martin & Co., Bornmann & Thurm, A. F. Neumann führten zur Steigerung des Handelsumsatzes der Textilproduktion, die ein Erkennungszeichen der Stadt in der Welt war. Die Stadt wurde durch die Autobahn und die Eisenbahnstrecken mit Wrocław (Breslau) und Berlin verbunden, es wurden neue Siedlungen gebaut, man hat für die Entwicklung des Schul- und Bildungswesens gesorgt. Die dynamische Entwicklung von Żary haben die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges gestoppt.
Die heute fast 40 Tausend Einwohner zählende Stadt ist ein wichtiges Wirtschafts- und Kulturzentrum. Die Industrie der Stadt ist, neben 5000 kleinen und mittelständischen Unternehmen, in großen Fabriken konzentriert, in denen sowohl das ausländische Kapital (z.B. Kronopol, Saint-Gobain, Karmann Ghia Żary, Pol-Orsa, M.K, Magnaplast, Spomasz, Multimon) als auch das Kapital polnischer Herkunft (Hart SM, Relpol, Poli-Eco, Hydrobiel, PKS S.A.) eine wesentliche Rolle spielen.
Vorherrschende Branchen sind die Holz-, Glas-, Baustoff-, Auto- und die PVC-Verarbeitungsindustrie. Die Stadt ist auch im In- und Ausland durch die Rockkonzerte „Przystanek Woodstock“ (Haltestelle Woodstock) bekannt, die in den Jahren 1997-2003 insgesamt etwa 1,5 Mill. Menschen versammelten. Dank des Engagements der Einwohner und der Stadtverwaltung werden in der Stadt zahlreiche Veranstaltungen organisiert, von denen sowohl die mit bereits guten Ruf wie das Telemann-Festival oder der Tadeusz- Ślusarski- Stabhochsprungwettkampf, als auch die vom überregionalen Charakter wie die Festtage von Żary, das Festival „Eurosilesia”, das Theaterfestival, das Internationale Pleinairtreffen mit der Kunst und viele andere zu nennen wären.