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Von der Zeitung Gazeta Wyborcza

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Im 1697 zog Telemann nach Hildesheim, wo er das Studium am Andreanum-Gymnasium aufnahm. Sowohl der Redakteur Johann Christoph Losius, als auch der Vater Theodor Crispen, der Vorgesetzte der römisch-katholischen Kirche, erkannten sehr schnell das Talent von Georg Philipp.
Der  Losius bestellte die Kompositionen für die Schule, dagegen Crispen erlaubte die Vorführung der deutschen Kantaten  in seiner Kirche.

Viele Besuche auf den Höfen in Hannover und Braunschweig erlaubten dem Telemann das Kennenlernen der neusten Errungenschaften der italienischen und französischen Meister.  Er blieb nicht nur unter dem besonderen Eindruck von italienischer Musik
–    von Avcangello Corellego und Antonio Caldar aber auch der deutschen Musik z.B. von Johann Rosenmüller, dessen Werke zur Entwicklung seiner sowohl Vokal-instrumentalen als auch nur instrumentalen Komposition beitrugen.

Im 1701 auf dem Weg nach Leipzig hielt Telemann in Halle, um den damals sechzehnjährigen Georg Friedrich Händel zu treffen. Wie Telemann berichtet, war diese Begegnung der Beginn einer konstruktiven und produktiven Zusammenarbeit zwischen beiden Komponisten. Mit Händel begründete er eine Freundschaft, die sein ganzes Leben dauern sollte.
Im selben Jahr schrieb er sich an der Universität Leipzig ein. Unter dem Druck seiner Mutter nahm er sich vor, wie vorgesehen Jura zu studieren und sich nicht mehr mit der Musik zu beschäftigen. Telemann verheimlichte zunächst seine musikalischen Ambitionen vor seinen Kommilitonen. Angeblich fand jedoch Telemanns musikbegeisterter Zimmerkamerad dank eines (wohl fingierten) Zufalls eine Komposition unter dessen Handgepäck, die er am folgenden Sonntag in der Thomaskirche aufführen ließ. Daraufhin wurde Telemann vom Bürgermeister der Stadt Leipzig beauftragt, zwei Kantaten pro Monat für die wichtigsten Kirchen -Thomaskirche und die Nikolaikirche – zu komponieren. Nur ein Jahr nach dem Eintritt in die Universität gründete er für die musikalischen Studenten ein 40-köpfiges Amateurorchester – Collegium musicum – das auch öffentliche Konzerte gab und zwar nicht nur bei den städtischen Würdenträgern, sondern auch in der Neukirche (heute Matthäikirche).
Im 1702 leitete Telemann Aufführungen des Opernhauses auf dem Brühl, an denen auch viele Mitglieder des Collegium teilnahmen und dessen Hauptkomponist er bis zur Schließung blieb. Zu den Aufführungen spielte er den Generalbass und sang gelegentlich.
Im 1704 wurde Telemann nach erfolgreicher Bewerbung von der Neukirche, der damaligen Universitätskirche der Stadt, als Musikdirektor eingestellt. Bis 1699 war diese Stelle war dem städtischem Musikdirektor der Thomaskirche zugeschrieben. Von Telemanns wachsendem Ansehen irritiert, warf der offizielle städtische Musikdirektor Johann Kuhnau ihm vor, mit seinen weltlichen Werken zu großen Einfluss auf die geistliche Musik genommen zu haben und verweigerte die Teilnahme seiner Choristen an den Opernaufführungen. Kuhnau widersetzte sich sehr scharf gegen seine Kompetenzbegrenzung durch den Stadtrat zu Gunsten jüngeren Telemanns, aber er blieb wirkungslos.

Quelle: Filip Berkowicz – Biblioteka Gazety Wyborczej Wielcy Kompozytorzy

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